Jahrelanger Einsatz für evangelische Kitas
Zehn Jahre lang hielt sie die Fäden der evangelischen Kita-Arbeit in den Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein in der Hand, nun stellt sie sich einer neuen beruflichen Aufgabe: Nina Stahl, Geschäftsbereichsleiterin Kita im Kreiskirchenamt Siegen/Wittgenstein, ist am Dienstag mit einem Gottesdienst in der Siegener Nikolaikirche verabschiedet worden.
„Sie haben Ihren Dienst nicht einfach nur als Job verstanden, sondern verkörpert, wofür die evangelische Kita-Arbeit steht“, sagte der Siegener Superintendent Peter-Thomas Stuberg: „Dass Kinder neben all dem, was sie in der Kita lernen, vom Wort Gottes und dem Evangelium berührt werden.“ Stahl übernimmt zum 1. August die Leitung des Fachdienstes für Bildung, Sport und Kultur der Gemeindeverwaltung Wenden. Ihre Nachfolge tritt Alexandra Thienel an, die von der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein ins Kreiskirchenamt wechselt.
Zehn Jahre lang stand Nina Stahl als Geschäftsführerin den mittlerweile 47 Kindertageseinrichtungen des Trägerverbandes EKiKS (Evangelische Kitas im Kirchenkreis Siegen) vor. Zudem war die 39-Jährige als Geschäftsbereichsleiterin zuständig für zehn weitere Kitas in Trägerschaft von Gemeinden der Evangelischen Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein. Stahl kam nach ihrer Ausbildung im Amt für Agrarordnung im Jahr 2001 als Verwaltungsfachangestellte ins Kreiskirchenamt. Nach ihrer Tätigkeit als Sachbearbeiterin im Personal- und Servicebereich und diversen Weiterbildungen wurde sie 2009 Sachgebietsleiterin für den Bereich Kita. In dieser Funktion war sie „Geburtshelferin des Trägerverbandes EKiKS“, wie Oliver Berg, Verwaltungsleiter des Kreiskirchenamts, erläuterte. 2011 übernahm Stahl mit der Geschäftsbereichsleitung Kita zugleich die Geschäftsführung für EKiKS. Auch wenn die Zahl der Kitas im Trägerverband mit der Zeit von sechs auf 47 gewachsen sei, habe Stahl nie Probleme gehabt, sich alle Namen zu merken, sagte Berg – nicht nur die Namen der Einrichtungen, sondern auch die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie habe unter anderem den Aufbau der U3-Betreuung vorangetrieben und das Qualitätsmanagement aufgebaut. Zuletzt habe Stahl auch die herausfordernde Zeit der Kita-Schließungen in der Corona-Pandemie erfolgreich bewältigt. „Eine logistische Meisterleistung“, betonte Berg und fügte hinzu: „Wir verlieren eine überaus geachtete und beliebte Mitarbeiterin.“
Auch Superintendent Stuberg hob in seiner Predigt Stahls hohen Einsatz hervor. „Sie bringen und brachten Leidenschaft mit für ihren Dienst, volle Power, schnelle Entscheidungen und blitzschnelles Umswitchen zwischen verschiedenen Aufgaben“, sagte der leitende Theologe des Kirchenkreises Siegen. Dazu habe kompromissloses Verhandeln mit öffentlichen Kostenträgern ebenso gehört wie Qualitätsmanagement-Prozesse und die Berechnung der Kibiz-Pauschalen. Immer habe dahinter aber ein größeres Ziel gestanden, betonte Stuberg: „Dass Kindern die Liebe Gottes ins Leben mitgegeben wird.“ Wenn die Kinder aus einer evangelischen Kita in die Schule wechselten, „sollen sie das Grundvertrauen mitbekommen, gesegnet zu sein von einem unsichtbaren und doch anwesenden Jesus Christus“, sagte der Superintendent.
Stahl selbst resümierte in einer kurzen Ansprache 40.357 Arbeitsstunden im Haus der Kirche – „eine lehrreiche, intensive, abenteuerreiche Zeit, auf die ich dankbar zurückblicke“. Am meisten gelernt habe sie aus Kinderbüchern und Kinderbibeln und halte es zum Abschied mit Janosch: „Man dreht sich um mit einer Träne im Auge und sagt: Ich geh dann mal.“ Dass der Abschiedsschmerz beidseitig ist, zeigte nicht zuletzt der lang anhaltende stehende Applaus, mit dem die anwesenden Kolleginnen und Kollegen aus den Kitas und dem Kreiskirchenamt Stahl am Ende des Gottesdienstes verabschiedeten.
Text und Fotos: Jasmin Maxwell-Klein